ÖWM: Weinjahrgang 2023

Ausgewogene Gemischte Sätze, sortentypische Veltliner und Rieslinge

Der Jahrgang 2023 gestaltete sich ziemlich herausfordernd für Österreichs Winzer:innen. Trockenperioden, intensive Feuchtwetterphasen und mancherorts schwere Unwetter erforderten viel penible Arbeit in den Weingärten des Landes. Diese wurde aber durch einen sehr schönen Herbst belohnt. Zu erwarten sind ausdrucksstarke, dichte und zugleich balancierte Weißweine sowie der nächste fulminante Rotweinjahrgang. Endlich konnten auch wieder Eisweine in nennenswerter Menge gekeltert werden.

Wien Grinzing
(c) RWK Wien / Robert Herbst

 

Witterungsverlauf

Nach einem extrem trockenen Winter setzten im April und Mai die ersehnten ergiebigen Niederschläge ein. Der späte Austrieb war eher positiv zu sehen, denn dadurch wurden Schäden durch die gefürchteten Spätfröste vermieden. Das Wetter zur ebenfalls späten Rebblüte war allerdings recht unbeständig: Während in einigen Gebieten Hitze und Trockenheit zu Verrieselung und somit Mengenverlusten führten, waren es anderswo Regenfälle. Auch erforderte vielerorts auftretende Peronospora sorgfältige Pflanzenschutzmaßnahmen. Ende  Juni begann die erste Hitzeperiode des Jahres, die in den meisten Weinbaugebieten von einem heißen und trockenen Sommer gefolgt wurde – abgesehen von der Steiermark und Kärnten. Niederschläge Anfang August sorgten für eine gewisse Erleichterung, sodass Trockenschäden im Gegensatz zum Vorjahr – außer in sehr exponierten Junganlagen – ausblieben. Die gesamte Vegetationsperiode war immer wieder von Hagelschlägen durchsetzt, etwa Ende Mai in Poysdorf und Mautern, Ende August in Wien und Teilen der westlichen Wachau sowie Mitte September im Kamptal. Auch Kärnten und punktuell Oberösterreich blieben von solchen Überraschungen nicht verschont.

Nach den Niederschlägen im August schritt die Reifeentwicklung kontinuierlich voran, wobei sie in vielen Weinbauorten durch kurz vor Lesebeginn einsetzende Regenfälle noch einmal kräftig angekurbelt wurde. Dadurch begann bald die Hauptlese, die zügig voranging. In den Weingärten, die stärker von Peronospora betroffen gewesen waren, musste unter großem Aufwand penibel selektioniert werden, was geringere Erträge zur Folge hatte. Botrytisdruck gab es hingegen kaum. Die Traubenreife schritt allgemein rasch voran, wobei die Säurewerte gleichzeitig zurückgingen. Wieder einmal war es wichtig, trotz der frühen, guten Zuckerreife nicht allzu bald zu lesen, sondern die physiologische, also gesamtheitliche Reife der Trauben abzuwarten. Die bewiesene Geduld wurde durch das traumhafte Herbstwetter, das im Wesentlichen bis zum Staatsfeiertag am 26. Oktober anhielt, reichlich belohnt.

Wien Nußberg Erinnerungsgarten
(c) RWK Wien / Robert Herbst

Wien

Wie in Niederösterreich und Burgenland konnten auch in den Wiener Weingärten am Nußberg, Bisamberg und Maurerberg gut ausgereifte Weißweine geerntet werden, die das gesamte Spektrum abdecken. Auch hier war eine spätere Lese des Öfteren von Vorteil. Teilweise sorgten die Auswirkungen der frühen Peronospora und des Hagels Ende August für Sorgenfalten und Ertragsminderungen. Generell sind aber sortentypische, saftige Veltliner und rassige Rieslinge ebenso zu erwarten wie ausgewogene, vielschichtige Wiener Gemischte Sätze.

 

Nähere Informationen erhalten Sie hier bei Österreich Wein: Weinjahrgang 2023 (oesterreichwein.at)

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