Nußdorf bis Heiligenstadt

Vom Weinberg bis zum Donautal.

Heiligenstadt ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das älteste Weindorf Wiens, dürfte es doch schon zu Zeiten des heiligen Severin bestanden haben, der angeblich 488 nach Christus in Heiligenstadt verstorben und womöglich sogar in der Heiligenstädter Pfarrkirche begraben sein soll, wobei vor allem Letzteres nicht endgültig erwiesen ist. Tatsache bleibt, dass es sich hier um einen historischen Weinort handelt, dessen Name nicht zuletzt untrennbar mit jenem Ludwig van Beethoven verbunden ist. Noch heute begegnet man den großen Musiker, der hier mehrmals gewohnt und gearbeitet hat, auf Schritt und Tritt. So findet man einen Beethovengang, eine Beethovenruhe und natürlich auch das Beethovenhaus am Pfarrplatz, in dem der Meister Teile der neunten Symphonie komponiert hat, wohingegen sein berühmtes "Heiligenstädter Testament" im Haus Probusgasse 6 entstanden ist. Nach Heiligenstadt führt es Beethoven eingentlich das Wasser, suchte er doch durch die damals bestehende Heilquelle in der Grinzinger Straße Linderung seines Leberleidens. Es ist freilich auch bekannt, dass der eher menschenscheue Einzelgänger nicht ungern ganz allein in einer der kleinen, versteckten Heurigenschenken ein gutes Gläschen Wein genossen hat.

Nußdorf an der schönen blauen Donau

Nur wenige Meter entfernt sind es von den Heiligenstädter Buschenschenken zu jenen von Nußdorf, das allein schon von seinen schönen, fast geschlossenen Ortsbild her eine Besonderheit unter den Wiener Weinorten darstellt. In einer Beschreibung aus dem Jahr 1730 heißt es etwa dazu: "Nußdorf ist ein sehr schönes, großes und wohlgebautes Dorf, an der Donau gelegen, welches das Ansehen eines kleinen Städtchens hat.  Auf der einen Seite sieht man die Weinberge und auf der andere die Donau." Bis heute hat sich Nußdorf einen Teil seines Charmes bewahrt. Schon seit dem Mittelalter unterhielten hier zahlreiche Klöster und Stifte Weinlesehöfe, von denen etliche bis heute bestehen. Später ließen sich in dem malerischen Ort immer wieder Künstler nieder, sodass man bei einem kleine Spaziergang auf Namen wie Grillparzer, Raimund, Schwind oder Lehàr stößt. Sie alle schätzten die schöne Lage und die meisten von ihnen auch den guten Wein, der in den Heurigen von Nußdorf bis zum heutigen Tag ausgeschenkt wird.